Von der Balance unter pandemischen Vorzeichen: Zanken mit Maß in verunsichernden Zeiten. Ein Appell

Die Wogen schlagen hoch, auch (in der Korrespondenz) unter Familienmitgliedern, Freund*innen und Kolleg*innen. Es wird sich gestritten und gezankt. Die Pandemie mit ihren Zumutungen ist jedoch nicht die Ursache des Problems. Sie ist ein weiteres Symptom einer aus den Fugen geratenen Ökologie und Ökonomie, was auch unsere Beziehungen in ungeahnter Weise auf die Probe stellt.

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit Interesse verfolge ich eure Korrespondenz, nachdem mir Paolo Giordano, ein promovierter Physiker und zugleich begnadeter Erzähler, am Nachmittag Erhellendes über die Zumutungen der Pandemie mit all ihren verwirrenden Folgen berichtet hat.

In seinem Essay „In Zeiten der Ansteckung“ versteht er es, mir als Nichtphysikerin die komplexe Situation anschaulich zu vermitteln, sodass ich einen seiner zentralen Rückschlüsse nachvollziehen kann: „In Zeiten der Ansteckung ist fehlende Solidarität vor allem ein Mangel an Vorstellungskraft.“

Es ist fraglos schwer, einander widersprechende Wissenschaftler*innen „auszuhalten“, mehr noch einander widersprechende Politiker*innen. Doch ändert dies nichts an dem Tatbestand, dass wir es mit den Folgen einer aus den Fugen geratenen Ökologie zu tun haben, die uns global alle trifft – mehr oder weniger:

Nicht nur die Alten und Vorerkrankten sind besonders gefährdet. Auch die sozial und ökonomisch Schwachen. In aller Welt!

Die Gemengelage ist komplex, da scheinen mir vereinfachende Rückschlüsse ebenso verkürzt wie gefährlich. „Ich habe keine Angst davor, zu erkranken“, schreibt Giordano. „Wovor dann? Vor all dem, was die Ansteckung verändern kann. Davor, zu entdecken, dass das Gerüst der Zivilisation, so wie ich sie kenne, ein Kartenhaus ist.“

Mehr weiß ich nicht, als dass wir uns erwachsen verhalten müssen, maßvoll, wenn wir die Eltern (Wissenschaftler*innen und Politiker*innen, aktuell in bester wissenschaftlicher und demokratischer Manier) streitend vorfinden. Dann streiten auch die Kinder, das ist bekannt.

Dass wir uns dabei nur nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen, hoffe ich. Dass wir die Verunsicherung aushalten, den Alltag einer Anomalität, die wir so bisher nicht kannten. Doch werden wir, so wir diese oder auch eine der womöglich noch kommenden Pandemien überleben, lernen müssen, uns auch unter unwägbaren Bedingungen innerlich neu auszubalancieren.

Herzlichen Gruß

Birgitt Morrien

aus der schattigen Schwüle der heimischen Laube, die Katze neben sich, sehr schön … als Deutsche, als Weiße, als Akademikerin, als Gutverdienende, als Krankenversicherte, als in bewährter Partnerschaft leben dürfende Frau … in vielfacher Hinsicht sehr privilegiert … und zutiefst dankbar!

 

 

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